Würmer…. im Erdboden des eigenen Gartens sicherlich als Regenwürmer erwünscht. In unseren Kaninchen haben sie jedoch absolut nichts verloren.
Ein Wurmbefall kann jedoch leider auftreten. Es gibt verschiedene Wurmarten, von denen man beim Kaninchen insbesondere Faden-/Rundwürmer findet. Daneben können Bandwürmer, Lungenwürmer und Saugwürmer vorkommen.
Die Diagnose
Ein Wurmbefall kündigt sich leider nicht an. Das heißt es ist meist ein Zufallsbefund, da Würmer nicht zwingend mit dem Kot ausgeschieden werden. Es gibt zwar durchaus Kotkugeln, auf denen man sehr kleine sich bewegende Würmer erkennen kann. Oft ist es aber noch nicht einmal per Kotprobe feststellbar. Das heißt der Tierarzt muss für eine zuverlässige Aussage einen Tesa-Abklatsch vom After machen.
Generell sollte jedoch der Kot über mindestens drei aufeinanderfolgende Tage in einem dafür in jeder Apotheke erhältlichen Behältnis (Stichwort: Stuhlprobenbehältnis) gesammelt und am 3. Tag dem Tierarzt übergeben werden.
Die Ansteckung
Wie kann es überhaupt zum Wurmbefall kommen? In der Regel durch die Aufnahme von kontaminiertem Futter, meist Grün aus der Natur, aber auch belastetes Gemüse, Salate aus dem Supermarkt. Darauf können sich Wurmeier befinden, die das Tier oral aufnimmt.
Symptome
Oft zeigen erkrankte Kaninchen überhaupt keine Symptome, umso erstaunter sind die Tierbesitzer, wenn im Rahmen eines Zufallbefunds dieses also ans Licht kommt.
Manche Kaninchen können jedoch auch Erkrankungen der Verdauung zeigen. Insbesondere sind gerade junge Tiere mit einem noch nicht intakten Darmimmunsystem davon betroffen.
Die Behandlung
Je nach Wurmart kommen verschiedene Präparate zum Einsatz, meist der Wirkstoff Fenbendazol. Dieser muss im bestimmten Rhythmus oral verabreicht werden. Nach Abschluss sollte noch einmal eine Sammelprobe Kot ins Labor gehen, um sicherzugehen, dass die Therapie angeschlagen hat.
Leben mehrere Kaninchen zusammen und ist man sich unsicher, von welchem Tier nun der wurmbesiedelte Kot stammte, müssen natürlich alle Kaninchen behandelt werden.
Wusstest Du, dass Würmer sogar nützlich sein können? Das soll Dir jetzt jedoch keinen Freibrief geben, im Falle einer Wurmerkrankung darüber hinwegzusehen. Doch wir finden den folgenden Artikel aus Wissenschaft-Aktuell vom 15.04.2016 äußerst lesenswert: KLICK MICH
Die Nachsorge
Entwurmungen bedeuten einen chemischen Eingriff in das Immunsystem des Kaninchens, insbesondere in seine Darmflora. Sicherlich gibt es Kaninchen, die eine notwendige Entwurmung aufgrund einer entsprechenden Diagnose gut wegstecken. Sinnvoll ist es jedoch im Anschluss an die Behandlung der Darmflora etwas Aufmerksamkeit zu schenken und sie gezielt aufzubauen.
Dazu eignen sich insbesondere bei Kaninchen verschiedene Pflanzen aus der Natur, die durch ihre Zusammensetzung zudem auch als wurmwidrig gelten. Ein paar wenige möchten wir an dieser Stelle nennen, die der Ernährung zugefügt Deinem Kaninchen nicht schaden:
- Beifuß
- Kürbiskerne
- Oregano
- Thymian
Zusätzlich solltest Du Löwenzahn und Topinambur anbieten. Beide Pflanzen besitzen Inulin und werden von Kaninchen gerne gefressen. Inulin ist ein Freund der Darmflora und unterstützt sie in ihrer Regeneration (ein Präbiotika).
Prophylaktische Entwurmung?
Sicherlich mag es im ersten Moment erstmal völlig logisch klingen, ein Kaninchen mit überwiegend naturgerechter Kost prophylaktisch zu entwurmen. Das kennt man schließlich aus der Haltung von Hunden und Katzen, wo es bei vielen Besitzern noch Gang und Gebe ist. Nur beugt eine vorsorgliche Gabe einem Wurmbefall nicht vor. Dein Kaninchen erhält keine Wurmimmunität, weil es regelmäßig derartige Medikamente erhält.
Wir wäre es denn, wenn Du statt regelmäßiger Chemiekeulen lieber gesund fütterst, so für ein stabiles Immunsystem sorgst und in regelmäßigen Abständen einen Tesa-Abklatsch bzw. Sammelkotprobe beim Tierarzt untersuchen lässt? Für die Darmgesundheit in jedem Fall deutlich angenehmer.
In jedem Fall solltest Du überlegen vor jeder Impfung den Kot umfassend untersuchen zu lassen.
Zur Hygiene des Lebensraums
Bei Innenhaltung im Gehege sollte man dieses in jedem Fall sehr gründlich reinigen und ggf. ausgelegte Teppiche, Decken und anderes bei > 60 Grad Celsius waschen. Die Toilettenkisten sollten ebenso ausgekocht werden und während der Wurmbehandlung täglich gänzlich gereinigt werden. Auch Fress- und Trinknäpfe sollten täglich ausgekocht werden.