Quarantäne – Sinn oder Unsinn?

Ein neues Kaninchen zieht ein und soll mit dem bereits vorhandenen Kaninchen vergesellschaftet werden… Hier und da liest man etwas über Quarantäne, die es einzuhalten gilt. Ab und an weist auch die Stelle, über die man das Kaninchen bekommt, auf eine einzuhaltende Quarantäne hin. Doch was genau bedeutet Quarantäne und warum solltest Du darauf so viel Wert legen? Wir möchten Dir darauf einige Antworten geben!

Sinnvoll oder Unnütz

Im ersten Moment empfinden viele eine Quarantäne als übertrieben.

  • Schließlich wurde ja nicht irgendein krankes Kaninchen aufgenommen.
  • Und Du besitzt selbst durchaus genug Kenntnisse, um so etwas einschätzen zu können.
  • Außerdem wurde Dir ja glaubwürdig von der Abgabestelle versichert, dass dieses neue Kaninchen gesund ist.

Das mag alles schön und gut sein und natürlich ist es Deine Entscheidung, was Du nach dem Einzug des „neuen“ Bewohners tust. Doch bedenke:

Eine Quarantäne ist nichts boshaftes, was sich ein paar Tierschützer ausgedacht haben, um Dich zu ärgern. Vielmehr dient sie als eine Art Schutz des vorhandenen Kaninchens. Sicherlich war es im einen oder anderen Fall überflüssig sich an eine Quarantäne gehalten zu haben, doch in sehr vielen Fällen hat sich gezeigt, wie wichtig diese Wartezeit war.
Ein Umzug gilt als Stress. Zuerst das „entreissen“ aus der gewohnten Umgebung, der zum Teil längere Transport. Dann die neuen Gerüche im neuen Zuhause, die fremden Geräusche und vielleicht ist auch das Futter ganz anders. Das Immunsystem kann durch diese Aufregung schnell durcheinander geraten. Eine Krankheit kann auftreten und diese kann auf das bereits vorhandene Tier übertragen werden, wenn man die Kaninchen sehr zeitnah zusammenlässt. Noch dazu bedeutet eine Zusammenführung enormen Stress für alle Beteiligten.

Möchte man derartiges wirklich riskieren? Sicherlich nicht. Lieber beisst man für 14 Tage sprichwörtlich in den sauren Apfel und hält eine Quarantäne ein.

14 Tage?

Eine Quarantäne sollte zwischen 10 bis 14 Tagen dauern – dies ist genügend Zeit das Kaninchen zu beobachten, ihm auch Zeit zum Ankommen zu geben und nicht zuletzt um es auch selbst kennenzulernen. Es sollte in dieser Zeit keinen Kontakt zu den anderen Kaninchen haben. Das bedeutet der Raum
muss separat sein.

Nach der Fütterung bzw. nach einem direkten Kaninchenkontakt bitte die Hände waschen, bevor man mit den anderen Kaninchen kuschelt oder in Berührung kommt. Über Hände lassen sich sehr leicht Bakterien, Keime usw. übertragen.

Tierarztcheck & Kotprobe

Manchmal lässt sich das nicht direkt arrangieren, doch sofern möglich sollte man das Kaninchen unmittelbar nach dem Abholen dem Tierarzt vorstellen. Ein kurzer Gesundheitscheck mit Nachprüfung des Geschlechts (um kein blaues Wunder zu erleben), Feststellung des Gewichts, ein Blick in Ohren und Maul und ein Abtasten des Körpers, Abhören von Herz und Lunge sollten durchgeführt werden.

Außerdem wichtig: Sammelkotprobe ab ins Labor. Lass Dir deshalb vom Tierarzt entsprechende Kotproben-Sammelbehältnisse mitgeben. Bitte den Kot von 3 aufeinanderfolgenden Tagen einsammeln und auf Hefen, Würmer und Kokzidien überprüfen lassen. In der Regel gibt es sehr zügig das Ergebnis und ist die Kotprobe sauber…..spitze!

Impfung während Quarantäne

Ist der Neuankömmling noch nicht geimpft, stellt sich die Frage ob es sinnvoll ist dies nicht direkt in den 10-14 Tagen durchzuführen. Wir persönlich empfehlen: Bitte nicht! Das Kaninchen hat so schon genug erlebt und bedingt durch den ganzen Stress ein möglicherweise nicht ganz intaktes Immunsystem. Eine Impfung kann den Organismus nun so überfordern, dass nun erst Recht Krankheiten ausbrechen oder die Impfung schlecht vertragen wird. Auch steht dem Neuankömmling eine weitere Herausforderung bevor: die Zusammenführung! Diese wirkt sich meist stressend auf den Organismus ein. Besser 4-6 Wochen nach der Zusammenführung die Impfung nachholen und in dieser (Warte)Zeit das Immunsystem pushen.

Die Quarantäne nutzen

Manch Neuankömmling genoss in seinem bisherigen Leben unter Umständen eine schlechte Ernährung. Die Zeit der Quarantäne kann genutzt werden ihn langsam vom bisherigen Futter auf eine gesunde Ernährung umzustellen. Bitte mache jedoch niemals eine ad hoc Umstellung von zuvor ausschließlich trocken ernährten Kaninchen auf hochwertige frische Kost (egal ob Wiesenfütterung oder Gemüse & co.). Die Verdauung muss sich erst darauf einstellen. Erfolgt es zu schnell, können schmerzhafte Verdauungsbeschwerden auftreten, die durchaus lebensgefährlich werden können.

Außerdem kannst Du eine Quarantäne auch sinnvoll nutzen, dass Vertrauen des Kaninchens zu gewinnen. Sagen Dir Bachblüten vielleicht etwas? Sie sind eine schöne Möglichkeit Neuankömmlinge langsam an das neue Zuhause heranzuführen – wobei wir hier ganz klar sagen müssen nicht jeder braucht sie.

Aber insbesondere sehr schüchterne, zurückhaltende und eher ängstlich/panische Kaninchen können damit gut unterstützt werden, sich schneller Zuhause zu fühlen. Allerdings gehört dazu auch ein entsprechender vorsichtiger, rücksichtsvoller Umgang Deinerseits und natürlich etwas Zeit und Geduld.

Bachblüten sollten passend auf das Tier und seine Situation ausgewertet werden. Sogenannte Fertigmischungen namens „Gegen Angst“, „gegen Aggression“ usw. sind zwar ganz „nett“, aber helfen oft eher bedingt. Wesentlich sinnvoller ist es sich kompetente Hilfe zu nehmen und zwar von jemandem, der nicht nur mit der Bachblütentherapie vertraut ist, sondern auch das Wesen „Kaninchen“ gut kennt.

Wir wünschen Dir und dem Neuankömmling eine schöne Kennenlernzeit und vor allen Dingen toi toi toi für die Zusammenführung!

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