Hallo,
ich bin Sonja Tschöpe, ausgebildete Tierheilpraktikerin, Ernährungsberaterin und Begründerin des „Langohrtraumzuhauses“.
Du möchtest wissen, wie ich eigentlich zum Kaninchen gekommen bin? Nun ja, ich möchte ehrlich sein: Eigentlich war mein Wunschtier damals eine Katze. Ich habe meinen damaligen Freund bekniet, wir mögen uns doch auch 1 oder 2 Katzen anschaffen. Denn die beiden seines Bruders liebte ich sehr. Doch er blieb eisern. Seine Antwort lautete: „Nein!“ Allerdings gestattete er mir ein Tier, das man möglichst auf begrenztem Raum halten konnte und somit kam nur ein kleines Heimtier in Frage. Meerschweinchen fand ich damals ziemlich uninteressant. Hamster hatte ich bereits gehabt. Also fiel die Wahl auf ein Kaninchen. Betonung auf: ein (!) Kaninchen! Und für genau jenes Kaninchen ging ich im Herbst 1999 in ein Zoofachgeschäft, kaufte einen 120 cm großen (*hüstel*) Käfig, diverses Trockenfutter samt Knabberstangen, Heu, ein Holzhaus mit einer Etage, Stroh, eine Klo-Ecke und natürlich noch ein Haltungsbuch von der damals meist verkauften Autorin eines großen Verlags. Oh ja, wenn sie schrieb, dass man Kaninchen genauso halten soll, dann musste das stimmen.
Wenn Du nun denkst, warum habe ich nicht einfach „gegooglet“? Es war 1999. Ich hatte zu der Zeit noch kein Internet. Das bekam ich erst ein paar Jahre später und da lief es eher suboptimal langsam über ein Modem, das den gesamten Telefonanschluss lahm legte. Ich hatte also nur Bücher zum recherchieren. Und was es damals an Literatur gab…..lassen wir es einfach.
Krümel, so nannte ich den süßen Zwerg, der natürlich samt Ausstattung direkt aus dem Zoofachgeschäft in München mit einzog, verzauberte mich vom ersten Augenblick. Auch wenn er mein Sofa zeitweise als Klo mißbrauchte, das Kabel vom Fernseher zerbiss und meinen geliebten Korbsessel in seiner Statik ruinierte (Nagespuren auch heute noch vorhanden, denn der Sessel lebt immernoch bei mir, ein Erinnerungsstück sozusagen). Ich konnte ihm nicht wirklich böse sein.
Foto: Krümel und ich ca. 2001
Er hätte es jedoch sein können. Denn Krümels Leben verlief die ersten Jahre einsam, mit falscher Ernährung und zu wenig Auslauf. Ich arbeitete von 8-16 Uhr. Kam ich Zuhause an, durfte er raus für einige Stunden. Ich fand das viel. Der Napf war immer gut gefüllt mit Trockenfutter. Ab und an gab es mal etwas Karotte oder etwas Apfel. Reichte doch. Schließlich stand das alles genau so in dem Buch.
Doch Krümel wurde Stammpatient beim Tierarzt und das schon sehr sehr früh. Dr. Baumann (an dieser Stelle liebe Grüße nach München) hat mir so oft ins Gewissen geredet, wenn mal wieder Durchfall auftrat oder aber wir eine schmerzhafte Blähung behandeln mussten. „Sie machen etwas falsch!“ Ich hörte nicht auf ihn. Er war schließlich Tierarzt und hatte selbst keine Kaninchen. Die Autorin des Buches hatte aber welche (so dachte ich damals noch….. mittlerweile weiß ich das man quasi über alles schreiben kann, egal ob man Ahnung hat oder nicht).
Als 2001 meine eigene Beziehung in die Brüche ging, bekam wenigstens Krümel eine Freundin. Lucy zog aus dem Tierheim Augsburg ein und ich machte die Zusammenführung ziemlich unüberlegt. Es gab keine Quarantäne. Aber einen 2. Käfig und ich erinnere mich düster, dass Lucy dort auch noch einige Wochen alleinig saß, weil Krümel mit ihr schlichtweg überfordert war. Doch die zwei wurden dann fix ein schönes Paar und es musste ein größerer Käfig her (140 cm immerhin…).
2004 zog ich dann mit meinem neuen Freund aufs Land und es folgte eine Nacht, die ich nie vergessen werden. Ich hatte bereits die Haltung dank nun endlich Internetversorgung und den tollen Informationen des Kaninchenforum.com verbessert. Krümel und Lucy bewohnten ein Gehege im Dachgeschoss und bekamen schon etwas öfter frische Kost. Doch dann traten bei Krümel wieder Verdauungsprobleme auf. Ich fuhr zum Tierarzt, der sehr besorgt war. Zurück Zuhause verschlimmerte es sich stündlich und ich hielt nachts Wache nahe Krümels Krankenstation. Irgendwann in den frühen Morgenstunden verkroch er sich schlapp ins Haus. Ich ging vom schlimmsten aus. Es dauerte nicht lang, es stank auf einmal fürchterlich. Dann hüpfte Krümel energisch aus dem Haus zum Futternapf mit Päppelfutter und begann selbständig wieder zu fressen. Im Haus hinterlassen eine Unmenge an Durchfall.
Nach diesem Ereignis war dann auch endlich einmal mir klar, dass sich noch mehr verändern musste.
Doch weißt Du: Wenn man 5 Jahre tiefgreifende Fehler macht, wenn man falsch ernährt, falsch hält (zu wenig Bewegung) usw. dann kann man gewisse Dinge nicht mehr reparieren. Krümels Verdauung blieb empfindlich und zudem hatte er durch die eingeschränkte Bewegung über Jahre und vermutlich auch durch suboptimale Nährstoffe aus der Ernährung eine Art Bänderschwäche.
Im März 2006 starb er während ich meinen 30. Geburtstag in Kenia feierte. Er ging still und heimlich in bester Versorgung bei der Urlaubsbetreuung, die sehr viel Kaninchenerfahrung besaß. Gerade sein Tod und dann auch noch ohne mich, ohne das ich mich verabschieden hätte können, hat mich lange mitgenommen.
Ich habe sehr lange gebraucht all das zu verarbeiten, was ich durch Fehlinformationen einem Lebewesen zugemutet habe. Und Du kannst Dir sicher sein – ich bin darauf nicht stolz.
Aber ich habe mir damals schon geschworen, dass Krümels Geschichte nicht „umsonst“ sein soll und das ich etwas tun möchte für die vielen Kaninchen, die ähnlich wie Krümel leben. Bei Menschen, die veraltete Denkweisen haben oder aber überholter Literatur glauben.
Das Erbe von Krümel & co
Daraus entstand im Laufe der folgenden Jahre und vieler Erlebnisse mit meinen Kaninchen der Wunsch alternative Therapieformen zu erlernen, Menschen zu beraten und zu versuchen im Laufe der Zeit so das Leben für andere Kaninchen besser werden zu lassen, als es vielleicht vorher war. Ich schloss 2009 meine Ausbildung zur Tierheilpraktikerin Schwerpunkt Tierhomöopathie ab. Das www.bunny-in.de wurde als Kanincheninformations-Website ins Netz gestellt, die auch heute noch viele Fragen rund um die Haltung von Kaninchen beantwortet. Ich verfasste mein erstes im Eigenverlag erschienenes Buch „Kleines Handbuch zum Langohrtraumzuhause“, ehe der CADMOS-Verlag mir 2011 die Chance gab es professionell mit neuem Inhalt herauszugeben. Daneben bei BoD erschienen ein Buch rund um Alternative Therapien für Kaninchen.
Ich durfte 2008 im Bayrischen Fernsehen mit meinen Kaninchen bei Zeit für Tiere einen kleinen Gastbeitrag geben, war mehrfach in regionalen Zeitungen bis hin zu eigenen Artikeln u.a. für die Rodentia. 2018 fragte das Haustiermagazin Hundkatzemaus (VOX) nochmal bei mir an, ob ich nicht zum Thema Kaninchen mit Diana Eichhorn drehen möchte. Der Beitrag erschien am 15.12.2018 im Fernsehen.
Du siehst, die Kaninchen haben in meinem Leben eine sehr große Rolle gespielt und ich möchte die fast 20 Jahre, die ich an der Seite dieser bezaubernden Tiere verbringen durfte niemals missen.
Seit Anfang 2018 leben keine Kaninchen mehr bei mir. Nach Felis Tod habe ich Pepa zurück zu ihrer ersten großen Kaninchenliebe Niko zurück nach Bayern vermittelt. Sie zog zu meiner Freundin Alenka und pflegte Niko sehr innig etwas über ein Jahr, bis er im Mai 2019 im hohen Alter starb.
Ob ich nochmal mit Kaninchen zusammenleben werde steht offen. Aber all jene die mein Leben bereichert haben sind weiter fest in meinem Leben verankert. In Büchern, Artikeln, Podcasts, auf vielen Bildern, in zahlreichen Videos und in meinen Gedanken.
Danke an Krümel, Lucy, Gonzo, Paula, Paulchen, Leni, Linus, Zoora, Felix, Suzy, Bino, Santa, Feli und natürlich auch an Pepa ♥ Ich liebe Euch und Ihr fehlt mir.
Es ist nie zu spät seine Haltung zu überdenken und zu optimieren. Es sind schließlich Lebewesen und keine Plüschtiere.
Wenn Du etwas von mir zum Thema Tiere und natürlich auch über Kaninchen hören möchtest, schalte gerne meinen Podcast ein, den Du über spotify und iTunes findest. Gib dort einfach „Die Tiersprechstunde“ ein oder KLICK MICH. Ich würde mich freuen, wenn Du mir dort folgst.
In meiner Praxis behandele ich primär Kaninchen mit Erkrankungen der Verdauung und des Harnapparates, mit Tumoren/Abszessen und Frakturen. Durch das Zusammenleben mit meinen eigenen Tieren bin ich vertraut im Umgang mit Enzephalitozoonose, Frakturen, chronischen Erkrankungen der Atemwege, Epilepsie, Niereninsuffizienz, Handicap am Bewegungsapparat, Impfnebenwirkungen und Zahnerkrankungen.